Impfpflicht ja oder nein?

Die unklügste Maßnahme, um Menschen zu einer Impfung zu bewegen, ist die Ankündigung, staatliche Gewalt anwenden zu wollen. Zum Glück ist die Impfpflicht in Österreich gefallen, aber in der BRD entsteht schon wieder eine Diskussion zur Impfpflicht. Dazu einige Gedanken:
– Bei Viruserkrankungen mit hoher Mutationsrate (Grippe, Covid-19 etc.), kann niemals (!) auch bei einer theoretischen Durchimpfungsrate von 100 % das Virus ausgerottet werden. Hier kann nur jährlich ein angepasster Impfstoff angeboten werden, um die Krankheitshäufigkeit zu vermindern (funktioniert leider nicht immer)
– Bei Viruserkrankungen mit niedriger Mutationsrate (Masern, Pocken etc.) wäre eine Ausrottung theoretisch möglich. In der Praxis braucht aber nur eine Durchimpfungsrate von ca.70-80 % der Bevölkerung erreicht werden. Diese Durchimpfungsrate könnte man leicht erreichen, wenn die Krankenkassen die Bestimmung der entsprechenden Impftiter für Impfwillige kostenlos zur Verfügung stellen würden.
– Es ist bedenklich, wenn der Staat und die PolitikerInnen darüber nachdenken, Zwangsbehandlungen einzuführen, gleichzeitig aber nicht bereit sind, die Kosten für die notwendigen Impftiter-Bestimmungen und die Impfstoffe für Erwachsene zu übernehmen, um Impfwillige zu unterstützen.

– Eine Bitte noch an die JournalistInnen, die über solche Themen schreiben. Bitte polarisieren Sie nicht und lassen Sie eine ergebnisoffene Diskussion zu. Wir laufen sonst Gefahr, mehr Schaden, als Nutzen anzurichten.

Covid-19 soll man auf den neuen Impfstoff warten?

Wegen zahlreicher Anfragen, hier meine Meinung zur Auffrischungsimpfung gegen Covid-19 (ist aber keine Empfehlung, da ich nicht mehr Arzt bin!):

Im Herbst soll ein neuer Impfstoff auf den Markt kommen, der auch gegen die Omikron-Variante wirksam ist. Viele stellen sich die Frage, ob man für den 4. Stich auf den neuen Impfstoff warten soll? Dazu sei Folgendes gesagt:

Der Neue Omikron-wirksame Impfstoff zeigt offenbar nur eine Wirkung gegen die BA.1-Omikron-Variante. Derzeit herrschen aber vor allem BA.4 und BA.5-Varianten vor, in einigen Ländern auch die BA.2 Variante. Deshalb ist von dem neuen Impfstoff kein wirklicher Schutz gegen die derzeit vorherrschenden Omikron Varianten zu erwarten. Es zahlt sich also nicht wirklich aus, auf den neuen Impfstoff zu warten.

Soll man sich dann mit dem alten Impfstoff impfen lassen?

Entgegen der Meinung vieler Experten bin ich nicht der Ansicht, dass man nicht überimpft werden kann. (persönliche Meinung).  Deshalb würde ich den Impftiter bestimmen lassen.

  • Unter einem Wert von 21,8 BAU, hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit keinen Immunschutz gegen Corona.
  • Über einem Wert von 44 BAU, hat man mit hoher Wahrscheinlichkeit noch einen Immunschutz gegen Corona.
  • Bei Werten zwischen 21,8 und 44 BAU/ml ist es Geschmacksache, ob man sich impfen lässt oder nicht.

Nachdem die BA.4- und BA.5-Varianten mehrheitlich einen sehr milden klinischen Verlauf zeigen, ist es wahrscheinlich günstig jetzt im Sommer eine Ansteckung zu erfahren (solange die Krankenhäuser noch nicht überlastet sind), damit man im Herbst, gemeinsam mit den bisherigen Impfungen, einen guten Infektionsschutz hat.

Eisen substituieren, ist das gut?

Häufige Aussagen

Eisen ist ein lebensnotwendiges Spurenelement. Eisenmangel führt häufig zu Blutarmut. In Europa sind 5-10 % der Gesamtbevölkerung von einem Eisenmangel betroffen, bei Frauen im gebärfähigen Alter liegt der Anteil sogar bei 20%1. Aber nicht nur Frauen, sondern auch Sportler, Vegetarier, Veganer und Menschen mit chronischen Krankheiten leiden an Eisenmangel2. Symptome, die auf einen Eisenmangel deuten, sind vor allem Müdigkeit, Energielosigkeit, Leistungsknick, Kurzatmigkeit und Blässe. Als Ursachen werden neben Blutverlust auch vermehrtes Schwitzen, Trainingsstress sowie Mikroblutungen im Darm angeblich durch Erschütterungen beim Laufen angegeben. Sollte man da Eisen nicht großzügig substituieren? „Eisen substituieren, ist das gut?“ weiterlesen

Soll man wirklich 1000 mg Kalzium pro Tag essen?

Die Empfehlungen für die Zufuhr von Kalzium liegen zwischen 500 und 1500 mg/Tag. Je nachdem, wie alt man ist, ob eine Schwangerschaft vorliegt oder ob eine Frau die Wechseljahre erreicht hat. Es besteht kein Zweifel, dass Kalzium ein lebenswichtiger Mineralstoff ist. Es stellt sich aber so viel Kalzium zu sich nehmen soll? Ist es sinnvoll, dass man täglich ein, zwei oder gar 3 Brausetabletten zu sich nimmt? Ich habe erlebt, wie 50-jährige Frauen ihre Kalziumtabletten mit Widerwillen hinuntergewürgt haben, nur weil ihnen ihr Arzt diese Mengen an Kalzium empfohlen hat. Wohlgemerkt ein Arzt, der sehr viele Fortbildungen besucht hat und sich genau an die Empfehlungen der Ernährungsgesellschaften gehalten hat.

Fest steht, dass man mit der NORMALEN Nahrung etwa 800 mg Kalzium pro Tag zu sich nimmt. Davon werden 600 mg wieder mit dem Stuhl ausgeschieden. Das bedeutet aber, dass das Problem bei Kalziummangel weniger an der Zufuhr als an der Resorption liegt. Die Aufnahme kann ich aber kaum über eine höhere Zufuhr erreichen. Um die Kalziumaufnahme im Darm zu erhöhen, braucht es Vitamin D und nicht Kalzium!

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Calprotectin im Stuhl erhöht

Was bedeutet es, wenn das Calprotectin im Stuhl erhöht ist? Calprotectin kommt in weißen Blutkörperchen (Leukozyten) vor. Wenn im Darm eine Entzündungsreaktion besteht, bei der es zu einer vermehrten Auswanderung von Leukozyten vom Blut in den Darm kommt, steigt die CalprotectinKonzentration im Stuhl an. Calprotectin ist also ein Marker für die Leukozytenaktivität im Darm. Chronisch entzündliche Darmerkrankungen führen deshalb fast immer zu erhöhten Calprotectin – Werten im Stuhl. Liegt das Calprotectin im Stuhl im Normbereich, kann man eine aktive, chronisch entzündliche Darmerkrankung fast ausschließen. Grenzwertig erhöhte Calprotectin-Werte können aber auch durch andere Krankheiten verursacht werden.

Erhöhtes Alpha-1-Antitrypsin im Stuhl

Was bedeutet es, wenn das Alpha-1-Antitrypsin im Stuhl erhöht ist? Alpha-1-Antitrpsin ist ein Eiweiß, das im Blut aller Menschen vorkommt und in geringen Mengen in den Darm gelangt. Je durchlässiger die Darmwand ist, desto mehr Alpha-1-Antrtrypsin gelangt in den Darm. Nachdem es sehr stabil ist, kann es im Darm angekommen nicht weiter verdaut werden und wird mit dem Stuhl ausgeschieden. Die Menge des im Stuhl nachweisbaren Alpha-1-Antitrypsin lässt also eine Aussage zu wie „dicht“ die Darmwand ist. Eine erhöhte Konzentration deutet auf eine vermehrte Durchlässigkeit der Darmwand. Dieser Zustand wir im englischen Sprachgebrauch auch alsLeaky gut syndrome bezeichnet,

CK-Erhöhung (Creatinkinase erhöht, was ist die Ursache?)

Erhöhte CK-Werte (Creatinkinase)

werden im Rahmen einer Blutabnahme relativ häufig festgestellt und müssen nicht gleich beunruhigen. Auch wenn ein erhöhter CK-Wert Hinweis auf einen Herzinfarkt oder Schlaganfall oder eine andere schwere Krankheit sein kann, sind die meisten CK-Erhöhungen vollkommen harmloser Natur. Zunächst muss man sich fragen: Woher stammt die CK (Creatinkinase, Kreatinkinase)?

Es gibt 3 Ursprungsorte: Die Muskulatur, den Herzmuskel und das Gehirn. Woher die CK kommt kann man durch die Bestimmung der CK-Isoenzyme bestimmen. Da macht vor allem dann Sinn wenn man immer wieder oder andauernd erhöhte CK Werte hat oder wenn CK-Werte extrem hoch sind. Die Isoenzyme haben die Bezeichnungen

  • CK-MM (stammt aus der Muskulatur)
  • CK-MB (stammt aus dem Herzmuskel)
  • CK-BB (stammt aus den Nervenzellen bzw. dem Gehirn)

HÄUFIGE URSACHEN

  • Die häufigsten Ursachen für eine meist harmlose CK-Erhöhung sind:

    • Stürze und Verletzungen jeder Art
    • Sport (CM-MM). Bei Marathonläufern kann es auch zu einem Anstieg der CK-BB kommen mit extrem hohen Werten
    • Alkohol
    • Medikamente, allen voran führen Lipidsenker wie Statine und Fibrate zu einem CK-Anstieg
    • intramuskuläre Injektionen (Impfungen!), Muskelkater, Muskelsteifigkeit (CK-MM)
    • Schlafapnoe oder Schlafstörungen mit nächtlichen Beinbewegungen
  • Die häufigsten Ursachen für nicht harmlose CK-Erhöhung sind

    • Herzinfarkt
    • Schlaganfall
    • Muskelerkrankungen

LISTE der mir bekannten URSACHEN die zu einem CK-Anstieg führen

  • Herzerkrankungen (Anstieg der CK-MB)
    • Myokardinfarkt
  • Erkrankungen der Nerven, Genhirns (Anstieg der CK-BB)
    • Schlaganfall
    • Epilepsie (Anfallsgeschehen)
    • Multiple Sklerose.
    • Subarachnoidalblutung.
    • Schlafapnoe obstruktive (Die CK ist bei OSAS signifikant erhöht. Möglich ist dabei ein Einfluss der vermehrten nächtlichen Muskelaktivität in Form von Weckreaktionen oder Beinbewegungen. Unklar ist, warum trotz CPAP-Therapie Patienten weiterhin eine CK-Erhöhung aufweisen)
    • Extrem-Sport (Iron-man, Marathonlauf etc.)
  • Muskelerkrankungen bzw. muskelbedingter CK-Anstieg (Anstieg der CK-MM)
    • Exzessiver Sport Rigidität (Muskelsteife, Spasmen => CK-Anstieg).
    • Erkrankungen des EPMS (Extrapyramidales Syndrom).
    • Bakterielle Myositis (Whipple Krankheit, Toxoplasmose, TBC (Tuberkulose), Staphylokokken, Legionellen, Clostridien, Borrelien, Ehrlichien, Anaplasma phagocytophilum u.a.)
    • Autoimmun-Krankheiten (Polymyositis, Dermatomyositis, Lupus erythematodes, Myasthenia gravis u.a.)
    • Alle anderen Arten einer Muskelentzündungen (Myositis)
    • metabolische Myopathien
    • Toxische Myopathie (alkoholische Myopathie, Statin-Myopathie)
    • Muskelverletzungen (Sturzverletzung, intramuskuläre Injektion, Impfungen u.s.)
    • Neuromuskuläre Erkrankungen
    • Angeborene, genetisch bedingte Myopathien (meist chronische CK Erhöhung, sehr sehr selten): Übersicht findet sich unter https://www.biozentrum.uni-wuerzburg.de/humangenetik/patientenversorgung/diagnostikangebot/neuromuskulaere-erkrankungen-ngs/myopathie-panel/
  • Medikamente und toxische Substanzen
    • Lipidsenker: Statine, Clofibrat (vor allem in Kombination)
    • Antiarrhythmika.
    • Phenothiazinderivate
    • Narkosemittel, Muskelrelaxantien (Halothan, Suxamethonium u.a.)
    • Lithium.
    • Alkohol
  • Endokrine Erkrankungen
    • Phäochromozytom
    • Hypothyreose
    • Hyperthyreose.
  • Makro-CK (Anomalie des Moleküls): Bei etwa 4 % der asymptomatischen Patienten liegt die Ursache der erhöhten CK in der sog. Makro-CK. Man unterscheidet zwei Typen:
    • Makro-CK Typ 1: Die CK-Moleküle sind an Immunglobuline gebunden. Sie findet sich oft bei Autoimmunerkrankungen, hat aber auch in vielen Fällen keinen Krankheitswert.
    • Makro-CK Typ 2 (beruht auf Oligomeren aus mitochondrialer CK. Der Anteil muskulärer CK-MB an der Gesamt-CK beträgt oft mehr als 20 %. Mögliche Ursachen sind Malignome, Leberzirrhose oder ein Lyell-Syndrom. Da die Makro-CK nicht mit einem Muskelschaden assoziiert ist, liegen Myoglobin im Serum, LDH, GOT, GPT und Aldolase im Normbereich, die CK selbst steigt selten über 500 U/l.)
  • Andere Krankheiten
    • Neoplasien (Malignes neuroleptisches Syndrom, Kolonkarzinom u.a.)
    • Pankreatitis (akute)
    • Mesenterialgefäßverschluß.

Leukämie.

    • Leberzellnekrosen.
    • Hypokaliämie (niedriges Kalium)
    • Cholin-Mangel.

Wenn Sie Fragen oder Ergänzungsvorschläge zu diesem Thema haben oder Fehler finden sollten, schreiben Sie eine E-Mail an Maximilian@Ledochowski.info. Die Kommentarfunktion wurde deaktiviert weil sich andauernd Spam-Kommentare eintragen.