Viele Menschen mit „Altersdiabetes“ (NIDDM, Typ II Diabetes) kämpfen mit dem Problem, übergewichtig zu sein. Der Arzt sagt immer, man soll Gewicht abnehmen, nur wie man abnehmen kann, sagt er nicht. Wahrscheinlich, weil er es selber nicht weiß.
Bei der Gewichtszunahme spielt der Insulin-Rezeptor eine wesentliche Rolle.
Wenn man etwas Süßes isst, schüttet der Körper Insulin aus, das Hormon gelangt in den Blutkreislauf und wird im ganzen Körper verteilt, bis es eine Zelle findet, an deren Oberfläche sich ein Insulin-Rezeptor (IR) befindet. Hat Insulin seine Zelle gefunden und am IR angedockt, passiert erst der wesentliche Schritt: An der Innenseite der Zelle werden eine Reihe von Reaktionen ausgelöst, mit der Folge, dass die Zelle beginnt Glukose in die Zelle hineinzupumpen. Damit fällt der Blutzuckerspiegel und die Zelle fühlt sich satt – um nicht zu sagen „angefressen“.
Was macht Insulin-Rezeptor-Resistenz?
Wenn Insulin an seinen Rezeptor bindet, aber aus irgendeinem Grund das Signal nicht weiter geleitet wird (z. B. durch einen Infekt oder Immunstimulation), kann die Zelle den Blutzucker nicht in sich hineinpumpen und die Zelle „verhungert“ vor vollen Futternäpfen. In diesem Fall sinkt der Blutzuckerspiegel nicht ab, bleibt sogar hoch und man spricht von Zuckerkrankheit (Typ II). Auch der Insulinspiegel ist in diesem Fall erhöht, weil der Körper immer mehr Insulin bildet, um den Blutzucker endlich senken zu können. Vergeblich, der BZ bleibt hoch und der Insulinspiegel bleibt auch hoch. Insulin macht aber dick! Das ist auch der Grund, warum Ärzte bei Typ II-Diabetes nur sehr ungern Insulin verschreiben, weil die Menschen dann noch schneller Gewicht zunehmen.
Was macht ein hoher Insulinspiegel?
Insulin ist der Dickmacher. Es hemmt den Fettabbau und führt zu vermehrtem Hunger und damit zu vermehrter Kalorienaufnahme und man wird immer dicker. Niemand kann sich dagegen wehren, das hat die Natur so eingerichtet. Nur körperliche Bewegung, also Sport, kann unter Umgehung des Insulin-Rezeptors den Blutzuckerspiegel und damit auch den Insulinspiegel senken. Deshalb empfiehlt auch jeder Arzt Typ-II-Diabetikern, viel Sport zu betreiben. Dazu braucht man aber Antrieb, um sich zum Training aufzuraffen und das fehlt bei Menschen mit Depressionen und Angststörungen.
Was hat Typ-II-Diabetes mit Depressionen und Angst zu tun?
Das bisher Gesagte ist allen Ärzte bekannt. Was weniger bekannt ist, ist der Zusammenhang von Diabetes II und Depressionen. Bei Depressionen besteht u. a. ein Mangel an Neurotransmittern im Gehirn, insbesondere von Serotonin. Damit Serotonin gebildet werden kann, muss die Vorläufersubstanz Tryptophan ins Gehirn hineingepumpt werden. Und das geschieht durch Insulin. Insulin führt dazu, dass die Konkurrenten von Tryptophan (Valin, Leuzin und Isoleucin) in die Muskulatur gepumpt werden. Damit wird der Weg für Tryptophan frei gemacht und diese Aminosäure kann ins Gehirn gelangen, was zu einer sofortigen Stimmungsaufhellung und zu einem Sättigungsgefühl führt. Sind die Insulin-Rezeptoren resistent, muss man viel mehr essen, um diesen Effekt zu erreichen und man nimmt an Gewicht zu. Wenn nun Ernährungsberater meinen, dass man mit einer Eiweiß-betonten Diät eine Besserung schaffen kann, dann trifft das nur teilweise zu. Denn mit der Eiweißzufuhr werden vor allem die Konkurrenten (Leuzin, Valin und Isoleucin) in sehr hoher Dosis zugeführt. Das führt wiederum zu Süßhungerattacken und das ganze Spiel beginnt wieder von vorne.
Was kann man tun?
Ein Mangel an Serotonin im Gehirn führt zu Depressionen, Angststörungen und Zwangsstörungen zu Antriebsstörungen und zu Hunger nach Kohlenhydraten (Süßhunger). Wenn man es schafft trotz des gestörten Antriebs zu trainieren, wäre das die beste Lösung diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Eine andere Möglichkeit wäre es, antriebssteigernde Antidepressiva vom SSRI-Typ zu verwenden. Auch GLP-1-Agonisten können eine Hilfe sein, um diesen Teufelskreis zu durchbrechen. Ihr Nachteil besteht jedoch darin, dass sie sehr teuer sind und nur solange wirken, solange sie gespritzt werden. Hört man damit auf, ist alles wieder beim Alten. Eins können Sie aber auf jeden Fall tun, nehmen sie nichts zu sich, was damit beworben wird, dass es „das Immunsystem stärkt“. Denn Immunstimulation ist ein wesentlicher Faktor für IR-Resistenz und das macht alle Anstrengungen zunichte.
Welche Rolle spielt das Cortisol beim Blutzuckerspiegel?
Cortisol ist gewissermaßen der „Gegenspieler“ von Insulin.
– Es hemmt die Insulinwirkung
– Es steigert den BZ-Spiegel durch Glukoneogenese (Neubildung von Glukose aus Aminosäuren)
– Es steigerte den BZ durch Glykogenolyse (Abbau von Stärke aus der Leber zu Glukose)
– Es führt zu einer biochemischen Stressreaktion.
Hohe Dosen von Kortison einen Diabetes auslösen und wird als Steroid-Diabetes bezeichnet.